Vor 250 Jahren am 2. Oktober 1775 besuchten Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und seine Frau Louise auf ihrer Englandreise zusammen mit Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff und Jean Hyacinthe de Magellan den Pfarrer und Naturforscher Johann Reinhold Forster in London. Begleitet von seinem Sohn Georg war Forster gerade von einer dreijährigen Expedition unter Leitung von James Cook aus der Südsee zurückgekehrt.
Von dieser Reise berichteten sie den interessierten Gästen und zeigten Ihnen die mitgebrachten Objekte. Gemeinsam tranken sie südafrikanischen Wein und Louise hielt in ihrem Tagebuch fest: „Aber [auch] ohne diesen stärkenden Rebensaft wäre mir doch dieser Besuch unbeschreiblich angenehm und unterhaltend gewesen, denn dieser Forster und sein Sohn teilten uns ihre aus eigenen Erfahrungen selbst eingezogenen Nachrichten dieses anderen Weltteils [...] so höflich und freimütig mit, dass man ohne vielen Kaltsinn nicht dagegen unerkenntlich sein konnte.“ Noch am selben Tag „schickte Forster dem Fürsten eine große Partie von den ausländischen Raritäten [...]“
An diesem Tag wurde der Grundstock für das erste überseeische Museum im deutschen Sprachraum gelegt: Für die Objekte, die das Fürstenpaar von den Weltreisenden erhielt, ließ Franz zwischen 1779 und 1785 in den Wörlitzer Anlagen auf dem Eisenhart, der mit seiner Form in Raseneisenstein einen polynesischen Kultplatz – einen Marae – zum Vorbild hat, den Otaheitischen Pavillon errichten. Georg Forster fertigte 1779 ein Verzeichnis der nach Wörlitz gelangten Objekte an.
Der Otaheitischen Pavillon © KsDW, Lars Reimann
Die „ausländischen Raritäten“, die einst auf dem Eisenhart präsentiert wurden, können in der Ausstellung Georg Forster und die Wörlitzer Südsee-Sammlung im Mezzanin des Schlosses Wörlitz besichtigt werden.
Die Staatsbibliothek Berlin erinnert in Kooperation mit der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz mit der Ausstellung Captain Cook & Co. an das Jubiläum der Rückkehr Cooks nach England vor 250 Jahren.
Anlässlich dieser Jubiläen wurde die Südsee-Ausstellung in Wörlitz mit einem neuen Eingangsbereich versehen und mit einer hinterleuchteten Karte der zweiten Cookschen Weltumsegelung ergänzt.
Bettina Schröder-Bornkampf, Abteilung Schlösser & Sammlungen
Titelbild: Der Palmensaal im Schloss Wörlitz © KsDW, Peter Dafinger