Gartenreichbrief -
Neues von der Kulturstiftung

Nach der Trockenheit in den Jahren 2018 und 2019, in denen die Wasserstände im Wörlitzer See zeitweise um mehr als einen Meter absanken, sowie einem etwas gemäßigteren Sommer 2020, in dem deutlich weniger Wasserverlust zu verzeichnen war, zeigte sich im Frühjahr 2021 in weiten Teilen des Wörlitzer Sees eine sehr starke Zunahme submerser - unter der Wasseroberfläche befindlicher - Vegetationsbestände. Ähnliche Entwicklungen gab es bereits in früheren Jahren, aber weit weniger intensiv.

Die Wörlitzer Gewässer weisen bereits hohe Nährstoffgehalte auf, die sich durch fortwährende Einträge kontinuierlich erhöhen und das Pflanzenwachstum fördern. Die teilweise stark gesunkenen Wasserstände der vergangenen Jahre haben zu Veränderungen der Licht- und Temperaturverhältnisse an der Gewässersohle geführt. Dies beschleunigte die Vegetationsentwicklung auch in tieferen Bereichen. Infolge des Bewuchses war der Gondel- und Fährbetrieb zum Teil beeinträchtigt und kurzfristig wurden ab dem 3. Juni Pflegemaßnahmen durchgeführt.

Nach vorheriger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Wittenberg war die Bearbeitung einer ca. 8 bis 10 Meter breiten Trasse entlang der regulären Gondelroute vorgesehen. Zum Einsatz kam eine amphibische Arbeitsmaschine, die mit verschiedenen Anbaugeräten für die Gewässerpflege ausgerüstet werden kann. Mit einem 4 Meter breiten, aus zwei übereinander liegenden Schneiden bestehendem Schneidwerk wurden die Pflanzen in einer Tiefe von bis zu 2 Metern abgeschnitten. Die abgeschnittenen Pflanzenteile wurden zusammengeschoben und gewässernah am Ufer zwischengelagert. Eventuell mit dem Pflanzenmaterial entnommene Kleintiere erhielten so die Möglichkeit, wieder in das Gewässer zurückzukehren. Nach einer Liegezeit von etwa zwei Wochen wurde das Pflanzenmaterial aufgeladen und kompostiert.

Der Einsatz verlief reibungslos und war nach wenigen Tagen abgeschlossen und die Gondelroute wieder normal befahrbar. Um Störungen geschützter und nicht geschützter Tierarten zu vermeiden, war der aktuelle Einsatz auf die Gondelroute beschränkt und Röhrichte und Schwimmblattbestände von der Bearbeitung ausgenommen. Dadurch wurde zunächst nur ein Anteil von ca. 10 Prozent der Gewässeroberfläche bearbeitet. Die Vegetationsentwicklung in den übrigen Bereichen ist deutlich sichtbar und wird sich über die Sommermonate fortsetzen. Die Mahd weiterer Gewässerbereiche ist daher erforderlich und für den Herbst oder Winter in Vorbereitung.

Sven Schönemann, Abteilung Gärten und Gewässer