Fotoausstellung: Schwarz/Weiß. Fotografie im Gartenreich – Gestern und Heute

Ausstellung im
Gartenreich Dessau-Wörlitz

Die öffentliche Ausstellung kann noch bis zum 6. Oktober 2022 jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden.

Der Eintritt ist kostenfrei, eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. In der Ausstellung sind die jeweils geltenden Pandemieregelungen einzuhalten.

Schloss Luisium
Am Luisium 5
D-06844 Dessau-Roßlau, OT Waldersee

T: +49 (0)340-218370

» schloss-luisium@gartenreich.de

Schwarz/Weiß. Fotografie im Gartenreich – Gestern und Heute Fotoausstellung:

Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz präsentiert in der Orangerie des Luisiums in Dessau-Waldersee 35 großformatige historische Ansichten von der Pionierzeit der Fotografie bis in die 1950er Jahre. Diesen wird je eine Fotografie von 2021 gegenüber gestellt, welche aus der historischen Perspektive aufgenommen wurde.

Aus Anlass des Jubiläums „20 Jahre UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz“ hat die Kulturstiftung 35 historische Fotografien aus dem Gartenreich zur öffentlichen Präsentation ausgewählt, die in Gegenüberstellung mit aktuellen Aufnahmen der jeweiligen Situation aus dem Jahr 2021 präsentiert werden. Die Pendants zeigen die wechselvolle Veränderungsgeschichte der Schlösser und Gartenarchitekturen sowie der Gärten und Parks, eröffnen spannende Vergleichsmöglichkeiten und bringen überraschende Erkenntnisse für das Auge der Betrachter*innen.

Über die Ausstellung
Im Bildarchiv der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz haben 492 Glasplatten-Negative von Fotografien aus dem Gartenreich des 19. Jahrhunderts überdauert. Weitere historische Ansichten bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts konnten in Kooperationen mit dem Stadtarchiv Dessau, dem Museum für Stadtgeschichte Dessau, der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau, dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum/Messbildarchiv zusammengetragen werden. Präsentieren kann die Kulturstiftung ihren Besucher*innen nun Fotos aus Dessau, Oranienbaum, Mosigkau, Mildensee, Vockerode, Großkühnau, aus dem Georgium, dem Wörlitzer Park, dem Luisium und vom Sieglitzer Berg, die bis in die Pionierzeit der Fotografie zurückreichen.

Historische Fotografien sind wichtige Zeugnisse für die Bau- und Gartendenkmalpflege. Sie bilden zum einen die Situation der Entstehungszeit der jeweiligen Aufnahme exakt ab und erlauben den direkten Vergleich verschiedener Zustandsphasen. Zum anderen zeugen sie von sich entwickelnden bildkünstlerischen Qualitäten. Es wird so die Möglichkeit geboten, zu erforschen, wie zu unterschiedlichen Zeiten mit der Bau- und Gartensubstanz umgegangen wurde und wie sich Landschaften verändert haben. Modische Einflüsse werden ebenso abgebildet, wie kriegsbedingte Verluste oder urbane Entwicklungen. Die kunsthistorische und gartenhistorische Forschung muss diese Bilddokumente entsprechend bewerten und diskutieren und kann somit der Denkmalpflege wertvolle Unterstützung liefern.



Begleitkatalog
Zur Ausstellung ist ein Begleitkatalog erschienen. Hier ist nicht nur die Geschichte der Fotografie im Gartenreich in einem Aufsatz von Uwe Quilitzsch und Jana Seeger, beide Mitarbeiter*innen der Abteilung Schlösser und Sammlungen der Kulturstiftung, zusammengefasst worden, auch die garten- und baugeschichtlichen Erkenntnisse, welche die Betrachtung der historischen Fotografien mit sich bringen, werden näher beleuchtet. Der Katalog ist in allen Gartenreichläden und im Online-Shop der Kulturstiftung für 5 Euro erhältlich.

Hintergrund: Fotografie und Bildarchiv im Gartenreich Dessau-Wörlitz
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich mit der Fotografie eine Technik, die zunehmend in Konkurrenz zu anderen künstlerischen Herstellungsmethoden stand.
Im Jahr 1844 kam der Porträtmaler Gustav Völkerling (um 1805–1876) aus Leipzig nach Dessau. Der selbst künstlerisch begabte Herzog Leopold IV. Friedrich von Anhalt (1794–1871) ließ sich von ihm porträtieren und beauftragte ihn im Jahr 1864 mit einer Serie von Ansichten zum Thema „Das Land Anhalt und seine Sehenswürdigkeiten“. Schon einige Jahre zuvor hatte Völkerling Landschaftssituationen fotografisch festgehalten.
Adolph Hartmann (1864–1923) kann als Nachfolger Gustav Völkerlings angesehen werden. Der aus Hannover stammende Fotograf arbeitete von 1890 bis zu seinem Tode in Dessau. Er hinterließ ein beachtliches Archiv an Glasplatten-Negativen. Er durfte den Titel eines „Herzoglichen Hofphotographen“ führen.
Im April 1885 wurde die Königlich Preußische Meßbildanstalt gegründet mit dem Ziel, die wichtigsten Denkmale in Preußen, später in ganz Deutschland exakt zu dokumentieren. Im Messbildarchiv befinden sich heute insgesamt über 100.000 historische Aufnahmen von bestehenden und von inzwischen zerstörten Bau- und Kunstdenkmalen.
Die Gründung der Joachim Ernst Stiftung, kurz darauf umbenannt in Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, erfolgte 1918. In der Joachim Ernst Stiftung wurde ein Bildarchiv gegründet, von dem 492 Glasplatten-Negative erhalten geblieben sind. Der vollständige Bestand historischer Fotografie in der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz wird derzeit digital aufbereitet. Außerdem wird das Bildarchiv kontinuierlich um aktuelle Aufnahmen erweitert.

Die Ausstellung wird dankenswerterweise gefördert vom Land Sachsen-Anhalt und Lotto Toto Sachsen-Anhalt