Gartenreichbrief -
Neues von der Kulturstiftung

Deckschichteinbau
©KsDW, Sven Schönemann

Der dritte Teil der Serie zur Beseitigung der Hochwasserschäden im Luisium stellt heute die abgeschlossene Instandsetzung der Wege vor. Insgesamt wurde das Wegenetz auf einer Gesamtlänge von etwa 6 km wieder ertüchtigt. Die Finanzierung erfolgte mit Unterstützung von Land und Bund aus Mitteln des Aufbauhilfefonds.

Wegeinstandsetzung

Beim „Jahrhunderthochwasser“ 2002 wurde der gesamte Park nach einem Deichbruch überflutet. Durch den zwischenzeitlichen Ausbau der Hochwasserschutzeinrichtungen und erfolgreicher Hochwasserverteidigung konnte 2013 eine vollständige Überflutung verhindert werden, dennoch stieg das Wasser innerhalb des Parks erheblich an und setzte Gelände und Wege wieder bis zu 50 cm unter Wasser. Wie konnte das geschehen? Ursächlich waren die hydraulischen Verbindungen des eingedeichten Parkinneren mit dem Luisiumsweiher und den außerhalb liegenden Überflutungsgebieten sowie erheblicher Wassermengen, die durch den maroden Deich sickerten. Transporte im Rahmen der Hochwasserverteidigung und die sich anschließenden mehrjährigen Baumaßnahmen zur Beseitigung der Hochwasserschäden setzten den Wegen gewaltig zu. Zur Wiederherstellung ihrer Funktionsfähigkeit und der langfristigen nachhaltigen Nutzung erfolgte daher eine grundhafte Instandsetzung des gesamten Wegesystems. Sie wurden wieder in wassergebundener Bauweise ausgeführt, gebundene Bauweisen wie beispielsweise Asphalt kamen aus denkmalpflegerischen Gründen nicht in Frage.

Schicht für Schicht

Zunächst wurden die geschädigten Schichten abgetragen und die alten Brettkanten freigelegt. Sie dienen als Einbauhilfe und Trennung zwischen Wegebaumaterial und angrenzendem Gelände. Das unbehandelte Nadelholz verrottet im Lauf der Zeit, die Überreste sind jedoch bei Suchschürfen gut erkennbar und markieren den Wegeverlauf für spätere Instandsetzungen. Im Rahmen der Arbeiten wurden auch nutzungs- und pflegebedingte Veränderungen des Wegeverlaufs korrigiert und die Wege wieder auf das ursprüngliche Maß zurückgeführt.

Auf die Körnung kommt es an!

Der Wegeaufbau besteht in der Regel aus drei Schichten. Abhängig vom Zustand und Schädigungsgrad wurde die Tragschicht ergänzt und nachprofiliert. Zu tief liegende Bereiche wurden leicht angehoben und Gefälleverhältnisse angepasst, um die Wasserableitung zu verbessern. Auf die Tragschicht folgt eine dynamische Schicht mit Mineralgemisch 0/16 mm in einer Schichtstärke von ca. 5-6 cm. Sie vermittelt in ihrer Kornabstufung zwischen der gröberen Trag- und der feineren Deckschicht. Letztere besteht, in Abhängigkeit von der erwarteten Verkehrsbelastung, aus unterschiedlichen Materialien. Die überwiegend von Fußgängern und kleinen Pflegefahrzeugen befahrenen Spazierwege erhielten mit Korngröße 0/8 mm einen feineren Belag. In Wegeabschnitte mit häufigerer bzw. stärkerer Fahrzeugbelastung wurde ein etwas gröberes Material mit Korngröße 0/11 mm eingebaut. Dem Deckschichtmaterial an der Zufahrt zum Wirtschaftshof wurde ein natürliches Bindemittel auf pflanzlicher Basis zugesetzt, da dort eine besonders hohe Nutzungsintensität und starke fahrzeugbedingte Scherkräfte zu erwarten sind.

Das angrenzende Gelände wurde an die Höhe der Wegeoberflächen angepasst, damit Niederschlagswasser gut abfließen kann. Je nach Witterung blieben die fertigen Wegeflächen für eine gewisse Liegezeit gesperrt, bis die angestrebte Festigkeit erreicht war und die Wege zur Nutzung freigegeben werden konnten.

Die Wegeinstandsetzungen wurden abschnittsweise und in Abhängigkeit von den übrigen Schadensbeseitigungsmaßnahmen im Luisium über einen Zeitraum von mehreren Jahren ausgeführt. Erste Bereiche wurden bereits im Spätsommer/Herbst 2017 in Angriff genommen, sukzessive folgten die weiteren Abschnitte. Dieses Vorgehen minimierte baubedingten Sperrungen für die Besucher*innen und optimierte zugleich den zeitlichen Gesamtrahmen.

Sven Schönemann, Abteilung Gärten und Gewässer