Gartenreichbrief -
Neues von der Kulturstiftung

Seit 2007 verfolgt die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz das Ziel, einen Ort für Sonderausstellungen zu schaffen.

Obwohl in der Vergangenheit im Haus der Fürstin bereits sporadisch verschiedene Ausstellungen gezeigt wurden, handelte es sich doch stets um eine Kompromisslösung. Das Haus war nicht grundsaniert und bot keine idealen Voraussetzungen für Sonderschauen. Das Gebäude verfügte jedoch über gute Möglichkeiten, sowohl eine denkmalgerechte Sanierung durchzuführen als auch den modernen Ansprüchen an Ausstellungen gerecht zu werden.

Im Jahr 2018 wurde ein Fördermittelantrag zur Entwicklung des Hauses der Fürstin zum Ausstellungszentrum der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz gestellt, der aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Sachsen-Anhalt finanziert werden konnte. Im Oktober 2019 erhielt die Stiftung den Bewilligungsbescheid und konnte ab 2020 mit der Sanierung beginnen. Drei Jahre war das Haus der Fürstin eine Baustelle. Nun steht es kurz vor der Eröffnung!

Das Bauwerk wurde bereits 1790 für die Fürstin Louise von Anhalt-Dessau als Wohnhaus errichtet. Noch zu ihren Lebzeiten wurde 1804 die neugotische Galerie hinzugefügt, in der schon damals ihre Kunstsammlungen präsentiert wurden. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude zum Wohnsitz des Erbprinzen, der es sowohl im Norden als auch im Süden um je zwei Fensterachsen verlängern ließ. Bei diesen Bauwerkserweiterungen wurde darauf geachtet, die ursprünglichen Giebel zu erhalten. Sie wurden mitsamt ihren Eckpfeilern und Fialen an den neuen Standort versetzt. Auch nach 1918 hatte die herzogliche Familie das Wohnrecht im Gebäude. Später wurde es Domizil für den Gartendirektor Hans Hallervorden, bevor es schließlich für Wohnzwecke genutzt wurde.

Die Instandsetzung dieser Fürstenwohnung trägt unmittelbar zum Erhalt des kulturellen Erbes bei: Zusammen mit dem Marstall (1776), dem Haus der Fürstin (1790) sowie der Stadtkirche St. Petri (1809) wurde einer der ersten
städtebaulichen Räume Deutschlands im neogotischen Baustil konzipiert. Das einstige Wohnhaus der Fürstin Louise wurde ertüchtigt und sein einstiges Antlitz wiederhergstellt - die städtebaulichen Situation des Kirchhofes ist nun wieder erlebbar.

Robert Hartmann, Abteilungsleiter Baudenkmalpflege

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