Gartenreichbrief -
Neues von der Kulturstiftung

Der Gutshof der Fürstlichen Domäne Wörlitz wurde zwischen 1783 und 1787 nach den Entwürfen Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorffs errichtet. Bauleiter der Domäne war Georg Christoph Hesekiel. Der Hof umfasste Stallgebäude, Landarbeiterwohnungen sowie das dreigeschossige Amtshaus. Nach dem Vorbild von Palladios Villa Emo in Fanzolo gestaltet, ist die Domäne ein bedeutendes Beispiel des frühen Klassizismus in Deutschland und gehört zum UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz.

Die einzelnen Gebäude der Domäne weisen unterschiedliche historische Entwicklungen, Erhaltungszustände und denkmalpflegerische Befunde auf. Während in einigen Bereichen noch ein hohes Maß an Ursprünglichkeit vorhanden ist, wurden in anderen Teilen größere Umbauten und Veränderungen vorgenommen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurden die beiden Seitenflügel des Amtshauses, die Tore sowie eine Hälfte der Scheune im Nordwesten abgetragen. Im Zentrum befindet sich die mit Lesesteinen gepflasterte Hofanlage, die früher als freie Wirtschaftsfläche für die Landwirtschaft genutzt wurde. In den vergangenen Monaten wurden die Freiflächen beräumt, um Gefahren zu beseitigen und das historische Pflaster wieder freizulegen. Zudem sind vertiefende archäologische Untersuchungen geplant.

Das Ziel ist es, das Areal wieder zu einem in sich geschlossenen Ensemble zu entwickeln und seinen stadt- und landschaftsprägenden Charakter hervorzuheben. Dabei soll unter Berücksichtigung seines denkmalpflegerischen Wertes und seiner kulturellen Bedeutung eine Betriebsstätte der Kulturstiftung entstehen. Das Land Sachsen-Anhalt unterstützt dieses Vorhaben seit längerem: Bereits im Jahr 2020 wurden drei zum Verkauf stehende Flurstücke erworben und an die KsDW übertragen. Auch für den nächsten Schritt in der Entwicklung des Gutshofs zeigt das Land seine Unterstützung: Die vorbereitenden Planungsleistungen für die Sanierung des südlichen Teils der historischen Scheune können beginnen.

Hierfür überreichte Dr. Sebastian Putz, Staatssekretär Kultur in der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt am 3. Juni den Zuwendungsbescheid an die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz.

Dank der zugesagten Fördermittel können die Planungen für die Sanierung der westlichen Scheune beginnen. Das Bauwerk ist weitgehend original erhalten, der südliche Teil ist jedoch durch Einbauten aus der Nutzung zu DDR-Zeiten geprägt. Dort wurde eine Anlage zur Getreidetrocknung eingebaut, die weit in den Dachraum hineinragt und darüber hinauskragt, was derzeit eine Gefahr darstellt. Auch eine überdachte Rampe ist baufällig. Für den Erhalt des Bauwerkes, seine Nutzung als Betriebsstätte sowie für die öffentliche Sicherheit ist ein Rückbau der Ein- und Anbauten zwingend erforderlich. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen ist im Innenbereich ein Rückbau notwendig, um die erforderlichen Planungen und baulichen Maßnahmen durchführen zu können.

Robert Hartmann, Abteilungsleiter Baudenkmalpflege
Titelbild: Domäne Wörlitz © KsDW, Lars Reimann