Gartenreichbrief -
Neues von der Kulturstiftung

Öffnungszeiten des Schlosses

1. Mai bis 30. September:
Di–So, Feiertage 10–17 Uhr

1. bis 31. Oktober: 
Sa, So, Feiertage 10–17 Uhr

Das barocke, ab 1683 errichtete Schloss Oranienbaum zeugt von einer äußert wechselvollen Geschichte. Die Spuren der Zeit sind deutlich bis in die Bauhausära nachweisbar. Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum des Bauhauses in Dessau wurde diese Zeitschicht wieder sichtbar gemacht.

Der Bauhausmeister und Farbgestalter Hinnerk Scheper (1897–1957) hat in den 1920er Jahren im Auftrag des damaligen Landeskonservators, Ludwig Grote, Farbfassungen für die Ausstellungsräume im Schloss Oranienbaum entwickelt. Die heute noch erlebbaren Farbsituationen sind in Deutschland wohl die letzten noch existierenden Fassungen aus dem gestalterischen Schaffen Schepers.

Bereits im Jahr 2021 konnten dank einer Förderung des Landes Sachsen-Anhalt sämtliche Räume des Corps des Logis vom Schloss Oranienbaum restauratorisch untersucht werden. Ziel dabei war es, herauszufinden, welche Raumfassungen von Hinnerk Scheper stammen könnten. Das Ergebnis: Neun von 15 Räumen im Erdgeschoss waren nach Vorgaben von Scheper ausgestaltet worden. Fünf davon weisen noch die originale Fassung auf, die anderen wurden zwischenzeitlich überstrichen. Im Obergeschoss sind von den 14 Räumen sieben in der Galeriezeit bearbeitet worden, drei davon besitzen noch die ursprüngliche Ausstattung von 1927, vier wurden auch hier überfasst. 

Nach den umfangreichen Voruntersuchungen, Konzeptabstimmungen und Planungsleistungen konnte dank der Förderung durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Wittenberg die eigentliche Restaurierung in fünf Räumen realisiert werden. Das Ziel der restauratorischen Bearbeitung der Wandflächen war es, die farbigen Wandfassungen in einem Zustand zu zeigen wie er 1927 zu sehen war. Aus denkmalpflegerischer Sicht stand die Bewahrung, die behutsame Reparatur sowie die materialgetreue Ergänzung der historischen Ausstattung im Vordergrund. Dabei sollte die bestehende Originalsubstanz weitestgehend erhalten bleiben, einschließlich älterer und späterer Anstriche.

Am 19. Juni wurden die fertiggestellten Wandfassungen der Öffentlichkeit präsentiert. Nun sind sie während einer Führung durch das Schloss wieder wie zu ihrer Entstehungszeit erlebbar.

Robert Hartmann, Abteilungsleiter Baudenkmalpflege & Nicole Boß, Kommunikation & Service
Titelbild: Restaurierungsbefund © Atelier für Konservierung und Restaurierung Peter Schöne