Das Gartenreich
Dessau-Wörlitz

Veranstaltet von der Dessau-Wörlitz-Kommission, der Alexander von Humboldt-Professur für neuzeitliche Schriftkultur und europäischen Wissenstransfer und der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz

Gesammelte Welten

Südsee, London, Anhalt-Dessau – ein Kontinent, eine Hauptstadt, eine Region. Damit werden drei Orte und drei Raumdimensionen genannt, die mit den Namen der beiden Forsters eng verbunden sind. Während der zweiten Cook’schen Weltumsegelung hatten Johann Reinhold und Georg Forster als Zeichner und Naturforscher nicht nur exotische Landschaften entdeckt, sondern außereuropäische Kulturen kennen gelernt, deren Facetten sie durch eine Vielfalt von gesammelten Objekten dokumentierten. Insgesamt wurden während der zweiten Weltumsegelung über 2.000 Objekte zusammengetragen, die sich heute in Wörlitz, aber auch in Oxford, Göttingen, Kiel und Halle befinden. Diese einzigartigen Gegenstände liefern sowohl für das Menschenbild der europäischen Aufklärung als auch für das kulturelle Erbe der Bewohner Polynesiens wertvolle Zeugnisse.

Die Beziehung der Forsters zu Mitteldeutschland

Wenig erforscht sind die engen Beziehungen der beiden Forsters zum mitteldeutschen Raum, einer Region, in der beide bedeutende Spuren hinterlassen haben. Zentral waren hier die Verbindungen zum Dessau-Wörlitzer Gartenreich und zur Universitätsstadt Halle, wo Johann Reinhold Forster ab 1779 als Professor für Naturkunde und Mineralogie tätig war und den Botanischen Garten leitete. Im März 1779 wurde Georg Forster durch den Fürsten von Anhalt-Dessau nach Wörlitz eingeladen, bevor er in verschiedene europäische Städte (Kassel, Wilna, Paris, Mainz) zog, wo er nach Ausbruch der Französischen Revolution als engagierter Verfechter republikanischer Ideen auftrat.

Ziel der Tagung

Ziel der Tagung ist es, das fruchtbare und spannungsreiche Verhältnis zwischen diesen verschiedenen geographischen Räumen und epistemischen Dimensionen zu erkunden und hiermit den Aufklärungsbegriff in seiner regionalen, nationalen, europäischen und außereuropäischen Dimension zu befragen. Dabei widmet sie sich u.a. der Sammlungs- und Forschungstätigkeit der beiden Forsters, ihren Reiseerfahrungen und ihren Beziehungen zu bedeutenden Zeitgenossen.